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der König ihn auf, verzieh ihm und schenkte ihm sogar nachher zum Beweise seiner Huld das erledigte Herzogthum Bayern.
In diesen blutigen Familienzwisten glaubten die benachbarten Völker eine erwnschte Gelegenheit zu finden, das ihnen von Heinrich 1. auferlegte Joch wieder abzuschtteln. Allein der Ver-such dazu milang vllig. Otto flog herbei, brachte die Emprer zur Ruhe und unterwarf sich die Völker in der Laufitz und Mark bis an die Oder. Und um sich dauerhast in dem Befitze dieser Lnder zu erhalten, suchte er das Christenthum dort einzufhren-Zu dem Ende errichtete er mehre Bisthmer, wie Meien, Merseburg; und an der Grenze der mrkischen Wenden die Bisthmer Havelberg, Brandenburg und das Erzbisthum Magdeburg, die wie wohlthtige Sterne die Nacht des Hei-denthums im Osten immer mehr erhellten. Eben so siegreich war er gegen die Dnen, welche die knigliche Besatzung in der Markgrasschast Schleswig ermordet hatten. Er zog verheerend der die Eider und eroberte Jtland bis an den Meerbusen Limfiord. Der Ort, wo er zum Andenken seiner Anwesenheit seine Lanze in's Meer schleuderte, heit Ottens und bis aus den heutigen Tag. Der bedrngte Dnenknig bat um Frieden und lie sich mit seiner Gemahlin und seinem Sohne taufen. Dem Beispiele des Kniges folgte auch das Volk. So wurde der Smne des Christenthums auch in diesen Gegenden ansgestrenet und sprote und blhete hoffnungsvoll empor. Mit dem Lichte des Evangeliums verbreitete sich auch christliche Gesinnung, und ringsum im Lande erhoben sich Städte, Kirchen und Schulen.
Neue Unruhen riefen bald den König nach Italien, welches seit Arnuls's Tode wieder von Deutschland getrennt war. Hugo, Gras von Arles, hatte sich dort des Thrones bemchtigt und seinen Sohn Lothar zum Mitregenten angenommen. Als aber beide ohne Nachkommen starben, bemchtigte sich Berengar Il, Herzog von Jvrea im Piemontesischen, des Thrones und lie auch seinen Sohn Adelbert zum Mitregenten krnen. Um sich auf dem angematen Throne zu befestigen, warb er fr seinen
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_1. Heinrich Otto Hugo Lothar Berengar Jvrea
261
lern gefunden. Daher berlie Sigismund diesem auch die erbliche Hauptmannschaft" in der Mark Brandenburg und ver-schrieb ihm zur Sicherung fr den Fall, da das Land zurck-gefordert werde, die Summe von 100,000 Goldgulden. Nur die Kurwrde behielt der Kaiser sich vor. Da aber Friedrich auf dem Concilium zu Kostnitz sich von neuem als der treueste und ntzlichste Diener bewhrt hatte, so trat ihm Sigismund mit Einwilligung der Reichstnde am 30. April 1415 die Marken mit der Kur- und Erzkmmererwrde erblich ab und behielt seinem Hause nur die Wiedereinlsung fr 400,000 Goldgulden vor. Da aber weder Sigismund noch einer seiner Nachfolger diese wieder einlfete, fo blieb seitdem Brandenburg bei dem Hause Hohenzollern, und der Burggraf Friedrich ist demnach der Stammvater des jetzigen preuischen Knigshauses. In ahn-licher Weise verfuhr er, als bald darauf das Kurhaus Sachsen ausstarb. Gegen eine Geldsumme verlieh er das Herzogthum Sachsen mit der Kurwrde dem Markgrafen von Meien, Friedrich dem Streitbaren (1422), womit also das sch-sifche Kurfrstenthum an das wettinfche Haus Meien kam.
Kriege zwischen Irankreich und England
73. Die Jungfrau von Orleans (1429).
Die gerade Linie der von Hugo Capet entsprossenen Könige von Frankreich war mit den Shnen Philipp des Schnen, desselben, unter welchem der Tempelherrenorden aufgehoben wurde, im Jahre 1328 erloschen, und der Thron vererbte auf die Seitenlinie der Valois, welche 261 Jahre, von 1328 bis 1589, der Frankreich herrschte. Philipp von Valois, der Brudersohn Philipp des Schnen, erffnete diese neue Regentenfamilie.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Sigismund Sigismund Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Hugo_Capet Philipp Philipp_von_Valois Philipp Philipp_des_Schnen Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Sachsen Sachsen England Frankreich Frankreich
1
235
Hauses vermehren, gebrauchte aber hierzu solche Mittel, die Aller Herzen von ihm abwendeten. Um Geld zu erhalten, versprach er dem Könige von England Hlfe gegen Frankreich, und da der Krieg nicht zu Stande kam, so rstete er mit dem bereits erhaltenen Gelde ein Heer und besetzte die erledigte Markgrafschaft Meien. Da aber die Shne des Landgrafen Albrecht des Bsartigen von Thringen Ansprche darauf er-! hoben, so sprach er der sie die Reichsacht aus und suchte ihnen auch Thringen mit Gewalt zu entreien. Er fhrte : einen blutigen Krieg gegen sie, und seine Sldner verwsteten in einem wiederholten Einfall das Thringerland. Dieser Ge-| Waltstreich und insbesondere die Krnkung der deutschen Reichs-: ehre, weil der vornehmste christliche Fürst ein Sldling Eng-! lands gewesen, erregte groe Erbitterung. Und da der König : die dem Erzbischofe von Mainz gegebenen Versprechungen nicht gehalten, so wurde er auf einer Versammlung der Kurfrsten zu Mainz abgesetzt, und nun der frher bergangene Sohn ' Rudolfs, Herzog Albrecht von Oesterreich, Zum Könige ernannt. | Adolf widersetzte sich mit Waffen, verlor aber im Treffen bei j Gllheim, am Donnersberg, im Jahre 1298, Krone und Leben. ; An der Stelle, wo er im ritterlichen Kampfe mit seinem Neben-buhler tdtlich getroffen vom Pferde sank, wurde ein Kreuz . errichtet. Eiue uralte Ulme breitet noch bis heute ihre weit-! ragenden Aeste der das Knigskreuz" aus, als wolle sie, eine treue Schildwache, dasselbe mit ihrem, in jedem Frhlinge neu : ergrnenden Schilde schtzen und bewahren. Seine Leiche ruhet im Dom zu Speyer.
Albrccht I. von Oesterreich (12981308).
Albrecht hielt den bloen Sieg auf dem Schlachtfelde nicht fr einen zureichenden Grund zur Erwerbung der deutschen Knigskrone. Daher entsagte er, nach dem Falle Adolfs, frei-willig der ihm durch frhere Wahl bertragenen Krone, mit der Bitte, dieselbe auf das Haupt des Wrdigsten zu setzen. Da wurde er von Neuem und zwar einstimmig als der Wr-
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Rudolfs Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Adolf Adolf Albrccht_I._von_Oesterreich Albrecht Adolfs Adolfs
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Mainz Mainz Rudolfs Gllheim Donnersberg Speyer
I _
237
aus ihrer Mitte gewhlt sei. Sogar die Zinspflichtigen traten willkrlich aus ihrem Abhngigkeitsverhltni hinaus und er-klrten sich zu freien Landgemeinden. Rudolf's Nachfolger, Adolf, dem eine Schwchung der Habsburgischen Macht will-kommen war, besttigte ihnen ihre Unabhngigkeit. Albrecht aber unterwarf die ihm zustndigen zinspflichtigen Bauern der !Kantone wieder und vereinigte sie mit der Landgrafschaft. In-jbefj nur auf kurze Zeit. Denn als seine Vgte auch der die freien Bauern die Gerichtsbarkeit den wollten, erhoben sich j die Waldstdte zusammt, verjagten die lstigen Beamten, whl-ten zu Richtern jhrlich wechselnde Landammnner aus ihrer ! Mitte und verlangten, unmittelbar unter dem Reiche zu blei-!den. Diese Erhebung der Schweizer hat die Sage mannigfach |und dichterisch ausgeschmckt und zu einem glorreichen Freiheits-kmpfe ausgemalt.
Der Kaiser, so heit es, der das anmaliche Auftreten der Bauern hoch erzrnt, gab ihnen zu Reichsvgten harte und bse Leute aus seinem eigenen Lande, die sie drcken und qulen sollten, damit sie froh wren, vom Reiche loszukommen und sich | unter die Oberherrlichkeit des Hauses Habsburg zu begeben, jllnd er schickte ihnen den Hermann Geler von Brunneck juitd Beringer von Landenberg. Diese thaten, was nie ! zuvor die Reichsvgte, und wollten im Lande selbst wohnen. Geler bauete sich einen Twinghoff (feste Burg) bei Altdorf in Uri, und Landenberg bezog ein habsburgisches Schlo zu Tarnen. Nun fingen die Bedrckungen an. Wegen kleiner Bergehen wurden die Leute in finftere Kerker geworfen, uner-schwingliche Zlle wurden auf habsburgischem Gebiete wider die Schweizer angelegt. Am meisten aber schmerzte der Vgte muth-williger Trotz und ihre hochmtige Verachtung des ganzen Volkes. Des Landes Edele nannten sie hhnisch Bauernadel. Einst ritt Geler vor dem Hause Werner Stauffacher's, eines wohlbegterten und angesehenen Landmannes zu Schwyz, vorbei. Das Haus war wohlgezimmert, mit vielen Fenstern
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Albrecht Hermann_Geler_von_Brunneck Beringer_von_Landenberg Werner_Stauffacher's
90
nehmen und zu deren Vertheidigung helfen; zur Zeit eines feindlichen Einfalles nahmen diese die anderen acht mit ihrer Habe bei sich auf. Auch der dritte Theil alles Getreides wurde in die festen Pltze geschafft und in besonderen Vorrathskam-mern fr die Zeit der Roth und Gefahr fr Alle aufbewahrt. Die Vertheidiger der Burgen wurden Brger genannt, und dies war der Ursprung des Vrgerstandes. Im Frieden gingen sie ihren Geschften nach, im Kriege fhrten sie die Waffen.
Heinrich wollte aber den Ungarn nicht blo Festungen, sondern auch eine wohlgebte Kriegesmacht entgegenstellen. Er suchte die schwerfllige Kriegesart der Deutschen nmzuschaffen und sie an leichtere Bewegung mit Pferd und Waffe zu gewhnen, um den flchtigen Ungarn gewachsen zu sein. Nachdem er auf diese Weise das Reich gestrkt und auf den Krieg vor-bereitet hatte, berzog er die benachbarten Völker, die mehr als einmal Deutschland geplndert und. selbst mit den Ungarn ge-meinsame Sache gemacht hatten. Die blutigen Kmpfe mit die-sen Feinden waren fr die Deutschen eine vortreffliche Vor-schule des nchsten Ungarn-Krieges. Glck begleitete Heinrich's Waffen. Er unterwarf sich die Haveller an der Havel durch die Eroberung ihrer Hauptstadt Brennabnrg, des nachmaligen Brandenburg, ferner die Daleminzer in Meien. Dann ging er auch auf die der die Eider eingedrungenen Dnen los, schlug sie in einer blutigen Schlacht und nahm ihnen das Land jenseit der Eider bis zur Slye.
Unterdessen war die Zeit-des Waffenstillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Da kamen ihre Gesandten und forderten stolz den alten Tribut. Allein sie wurden abgewiesen und zogen leer zurck unter furchtbaren Drohungen.
Schlacht bei Merseburg (933). Im Frhlinge des Jahres 933 brache die Ungarn in zwei groen Horden rche-schnaubend durch Franken in Thringen ein. Schrecken ging vor ihnen her. Wer fliehen konnte, floh. Da ganze Land wurde
I
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Extrahierte Personennamen: Roth Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Brandenburg Ungarn Merseburg Ungarn
248
nischen Hauses erledigte Mark Brandenburg gab er seinem Sohne zum Lehen, ohne Rcksicht auf die Ansprche, welche angesehene deutsche Huser an dieselbe machten. Auch Niederbayern, ferner Tirol brachte er an sich. Die hierber erbitterten Fürsten machten ihm deshalb auf dem zweiten Kurverein zu Rense harte Vorwrfe. Desungeachtet ging Ludwig in dem Streben nach Vergrerung seiner Hausmacht immer weiter und zog im Jahre 1345 auch die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland und Hennegau als erledigte Neichslehen eiiv Zuletzt kam es so weit, da mehre Fürsten ihn als einen Unwrdigen des Thrones frmlich entsetzten und den Markgrafen Karl von Mhren, Sohn des Kniges Johann von Bhmen, zum Könige whlten. Diese Krnkung berlebte Ludwig nicht lange. Er starb schon im folgenden Jahre, 1347, auf einer Brenjagd, vom Schlage pltzlich getroffen. An der Stelle, wo er todt vom Pferde sank, errichtete der König von Bayern im Jahre 1808 eine einfache Spitzsule. Er war der letzte deutsche Kaiser, der vom Papste in den Bann gethan worden ist.
Nach dem Tode Ludwig's whlte die bayerische Partei den Grafen Gnther von Schwarzburg, und erst nach dessen Tode (1349) wurde Karl allgemein anerkannt.
68. Karl Iv. (13471378). .
Mit Karl Iv. beginnt die Reihe der Kaiser ans dem Hause Bhnien'luxemburg, welche von 1347 bis 1437 die Reichskrone trug. Karl berechtigte wegen der feinen Bildung, die er in sei-er Jugend genossen hatte, und wegen der herrlichen Fhigkeiten des Geistes zu groen Hoffnungen. Allein diese Hoffnungen gingen fr Deutschland wenig in Erfllung. Er sorgte fast nur fr die Vergrerung seines Hauses, und hierin war er sehr glcklich. Er erwarb Brandenburg, die Lausitz, ganz Schlesien und einen Theil der Oberpfalz. Besonders begnstigte er sein Erbland Bhmen; fr dieses war er ein wahrer Landesvater. Zu Prag nahm er seine Residenz und schmckte sie mit den herrlichsten Gebuden und Anlagen. Prag sollte der leuchtende
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Karl_von_Mhren Karl Johann_von_Bhmen Johann Ludwig Ludwig Karl Karl Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Niederbayern Holland Seeland Friesland Hennegau Bayern Schwarzburg Deutschland Brandenburg Prag
1
324
seinen Nebenlndern Mhren, Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung aufgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschrnkte Herrschast dieser Lnder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Reichskammergerichte nicht unterwor-fen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Rthen bestellt, um den Landfrieden zu berwachen und die Ur-theile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so-genannte Kriegscontingent, auf. Durch diese und hnliche durch-greifende Maregeln wurde Ruhe und Ordnung dauerhaft begrn-det. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu unklug bedienten, gerade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich von Zeit zu Zeit mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christeuheit wurde einer der allerschwchsten. Jeder
Erz st ist Salzburg it. o. 3) Der schwbis ch e das von Friedrich Iv. zu einem Herzogthnin erhobene Wrteinberg, die Markgrafschaft Baden; die Frstenthnmer Hohenzollern, Siechtenftein, Frstenberg; die Bisthmer Eon-stanz und Augsburg; die Reichstdte lllut, Heilbronn, Reutlingen, Mein-fingen ii. a 4.) Der frnkische die Bisthmer Bamberg nrd Wrz-brg; die Markgrasschaft Ansbach und Bairenth; die Grafschaften Henne-berg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichstdte Nrnberg, Schweinfurt u.a. 5) Der flirrheinische oder nieberrheinische die Kur-Pfalz, die Erz-bisthmer Trier, Kol, Mainz; das Fiirsteutl,um Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6) Der oberrheinische die Bisthmer Worms, Speyer, Straburg u. a.; das Herzgthum Pfalz-Zweibrcken nebst anderen zur Rheinpfalz gehrigen Besitzungen aus dem linken Rheinufer (z. B. Simmern); die Lanbgrafschastcn Hessen (Darmstadt und Kassel); Seulingen, Salm it. a ferner die Reichstdte Frankfurt, Wetzlar it. a. 7) Der n ieb crrhe in ischwestflisch e die Bisthmer Mnster, Osnabrck, Paderborn, die Abtei Corvey it. a.; die Herzogtmer Jlich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichstdte Aachen, Dortmund und Kln. 8) Der oberf chfifche bic Knrfrstenthiner Sachsen imb Brandenburg; ferner Thringen, Schwarzburg, Reich, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthnin Pommern. 9) Der niebevsschfische die Herzogtlnimer Braunschweig. Mecklenburg, Lanenbnrg, Holstein; die Reichstdte Lbeck, Gosla^ Magdeburg, Mhlhausen, Hamburg und Bremen. 10) Der bur-g u ii b i f ch e die Franche Comt6, die sterreichisch - spanischen Niederlande, Holland und Belgien.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Cleve
25
Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung
ausgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschränkte
Herrschaft dieser Länder hatte. Auch Preußen und die Schweiz
waren dem Neichskammergerichte nicht unterworfen. In jedem
der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Räthen be-
stellt, um den Landfrieden zu überwachen und die Urtheile des
Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war,
bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so-
genannte Kreiscontingent, auf. Durch diese und ähnliche durch-
greifende Maßregeln wurde die Ruhe und Ordnung dauerhaft
begründet. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung
in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich
rheinischen und schwäbischen Besitzungen der Habsburger. 2. Der
bayerische das Herzogthum Bayern, die Oberpfalz, das Fürstenthum
Neuburg, das Erzstift Salzburg u. a. 3. Der schwäbische das von
Friedrich Iv. zu einem Hcrzogthum erhobene Würtemberg, die Mark-
grafschast Baden; die Fürstenthümer Hohenzoilern, Liechtenstein, Fürstcn-
berg; die Bisthümer Konstanz und Augsburg; die Reichsstädte Ulm,
Hcilbronn, Reutlingen, Memmingen u. a. 4. Der fränkische die Bis-
thümer Bamberg und Würzburg; die Markgrafschaft Ansbach und
Baircuth; die Grafschaften Henneberg, Erbach, Wertheim u. a.; die
Reichsstädte Nürnberg, Schweinfurt u. a. 5. Der kurrheinische oder
nie der rheinische die Kur-Pfalz, die Erzbisthümer Trier, Köln, Mainz;
das Fürstenthum Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6. Der ober-
rheinische die Bisthümer Worms, Speier, Straßburg u. a.; das
Herzogthum Pfalz-Zweibrücken nebst anderen zur Rheinpfalz gehörigen
Besitzungen auf dem linken Nhcinufer (z. B. Simmern); die Landgraf-
schaften Hessen (Darmstadt und Kassel); Leiningen, Salm u. a., ferner
die Reichsstädte Frankfurt, Wetzlar u. a. 7. Der niederrheinisch-
westfäli sche die Bisthümer Münster, Osnabrück, Paderborn, die Abtei
Corvay u. a.; die Herzogthümcr Jülich, Cleve, Berg; die Grafschaften
Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichsstädte Aachen, Dortmund
und Köln. 8. Der ob er sächsische die Kurfürstentümer Sachsen und
Brandenburg; ferner Thüringen, Schwarzburg, Neuß, Anhalt, Mansfeld
und das Herzogthum Pommern. 9. Der ni edersächsifche die Her-
zogtümer Braunschweig, Mecklenburg, Laucnburg, Holstein; die Reichs-
städte Lübeck, Goslar, Magdeburg, Mühlhausen, Hamburg und Bremen.
10. Der b u r g u n d i sch e die österreichisch-spanischen Niederlande, Holland
und Belgien.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Henneberg Cleve
241
des Reiches, die höchste Gewalt zu beschränken; allein dieser
Versuch endete zu ihrem Verderben und ward Veranlassung
zur Bildung eines neuen Staatsrathes von Fremden. Unter
diesen genoß der Herzog Ernst von Biron das unbegrenzte
Vertrauen seiner Kaiserin, so daß die Negierung größtentheils
in seinen Händen war. Mit Wuth verfolgte er die Dolgo-
ruckis; eine große Menge von ihnen ließ er hinrichten, die
übrigen verbannte er in die Wüsteneien Sibiriens. Auf dem
Todesbctte ernannte Anna ihn zum Regenten während der
Minderjährigkeit des Prinzen Iwan; aber der letzte Wille
dieser schwachen Fürstin ward nicht vollzogen. Sie starb 1740.
Nach ihrem Tode brach ein großer Aufstand aus. Der kaum
zwei Monate alte Iwan ward vom Throne ausgeschlossen, sein
Vormund Biron mit seinem ganzen Anhänge nach Sibirien
verbannt. Mit Hülfe der bestochenen Garden bestieg nun
Elisabeth, die Tochter Peter des Großen, den Thron. Auf
diese Kaiserin werden wir im Verlaufe der Geschichte zurück-
kommen.
Drandenburg und Preußen bis 1701.
51. Brandenburg bis 1618.
Die Wiege des Königreiches Preußen ist die Mark Bran-
denburg, die noch jetzt als Provinz den Mittelpunkt dieses
Staates bildet. Hier hatte der Kaiser Heinrich I. zur Sicherung
der Reichsgrenze gegen die Ucbcrfälle der benachbarten Slavcn
die Nordmark errichtet, die später den Namen Alt mark
erhielt, als neue Bezirke hinzukamen. Der Kaiser ernannte
einen seiner tapfersten Waffengefährten, den edlen Sachsen
Bernhard, zum ersten Markgrafen oder Grenzstatthalter.
Gerade diese Nordmark (Altmark) bildet die Grundlage, auf
welcher später das Gebäude der preußischen Monarchie auf-
geführt wurde. Kaiser Lothar der Sachse verlieh dieselbe im
Jahre 1133 dem Grafen von Ballenstädt am Harze, Albrecht
dem Bären, für treu geleistete Dienste auf seinem Zuge nach
Welttr's Weltgcsch. Iii. 16. Slufl. 16
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Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Biron Ernst Anna Biron Peter_des_Großen Heinrich_I. Bernhard Lothar_der_Sachse Albrecht
243
dete er in seiner Geldnoth die Mark an seinen Vetter, den
Markgrafen Jobst (Jodocus) von Mähren. Dieser überließ
habsüchtigen Vögten die Verwaltung, und das Elend des Landes
stieg zu einer grenzenlosen Höhe. Jobst starb im Jahre 1411,
und nun fiel die erledigte Mark Brandenburg an Sigmund
zurück, der inzwischen Kaiser geworden war. Er übertrug
seinem nächsten Freunde und Gönner, dem Burggrafen Frie-
drich Vi. aus dem Hause Hohenzollern zuerst die Ver-
wesung der Mark, trat sie ihm dann förmlich ab unter dem
Vorbehalte des Rechtes der Wiedereinlösung gegen 400,000
ungarische Goldgulden. Im Jahre 1417, auf dem Concilium
zu Coftnitz, belehnte er ihn in Gegenwart aller Reichsfürsten
feierlich mit der Mark, ohne daß jenes Vorbehaltes weiter ge-
dacht wurde.
Drlindcnburg un!cr dem Haufe Hohcnzollcrn bis zur Vereini-
gung mit Preußen (1415 —1618). — Aus diesem Hause re-
gierten zwölf Kurfürsten. Der achte in der Reihe, Joachim
Friedrich (1598—1608), eröffncte sich und seinen Nachkommen
eine sichere Bahn zur Vergrößerung der Macht seines Hauses.
Nach dem Tode des Markgrafen von Ansbach erhielt er die
vormündliche Regierung über das Herzogthum Preußen für den
in Blödsinn verfallenen Herzog Albrecht Friedrich. Diese Re-
gentschaft ging bei der andauernden Geistesschwäche des Herzoges
auch auf Joachim's Sohn und Nachfolger, Johann Sig-
mund (1608— 1618) über. Dieser vermählte sich mit der
Tochter des unglücklichen Herzoges und vereinigte nach dessen
Tode im Jahre 1618 Preußen mit Brandenburg.
52. Preußen bis 1618.
Preußen wird erst gegen das Ende des zehnten Jahr-
hunderts in der Geschichte erwähnt, als der heilige Adalbert
von Prag den Versuch machte, das heidnische Volk der Preußen
zum Chriftenthume zu bekehren. Diese gehörten zum Stamme
der Letten und bewohnten damals das nördliche an Rußland
16 *
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Extrahierte Personennamen: Jobst_(Jodocus Jobst Joachim
Friedrich_( Friedrich Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Johann_Sig- Johann